Samstag, 9. September 2017

TransAlpineRun 2017 - von Prad nach Sulden

Was für eine Leistung! Nach insgesamt 54 Stunden und 12 Minuten Laufzeit kamen meine beiden Läufer fertig, aber unendlich strahlend ins Ziel!

Und das alles bei widerlichen Wetterbedingungen heute.
Den Start vorzuverlegen war eine weise Entscheidung, denn der morgige Nebel und Regen in Sulden, dem Zielort, lies nichts Gutes erahnen.

Frühstück war aufgrund der etwas längeren Anreise zum Start, bereits auf 5.15 Uhr angesetzt. Für mich gab es also wieder nur Kaffee und nen Apfel für unterwegs.
Die Serpentinnen waren auch heute morgen kein Vergnügen, was Anne' s Schweigsamkeit absolut erklärte.

Ich lies beide kurz vorm Startplatz raus und begann meine Parkplatzsuche. Morgens halb 7 ist das Gott sei Dank, trotz vieler anderer Läufer, noch verhältnismäßig entspannt.

Block B war auch für die letzte Etappe wieder der Startblock und so fand ich Sie recht schnell wieder. Etwas müde, in respektvoller Erwartung des oder vielmehr der Anstiege, aber eben auch mit dem Wissen, dass es ja die letzte Etappe ist.

Eines war auffällig: Entweder hat die meisten Läufer die Vernunft ereilt oder der schmerzlindernde Hormonausstoß ist bei solch einem Lauf um ein Vielfaches höher, als gewöhnlich. Auf jeden Fall gab es weit weniger Elend als noch am Tag zuvor.

Ein fester Drücker, auch an ein mittlerweile gut bekanntes Meissner Laufteam und der Startschuß     fiel.

Da ich heute keine neue Unterkunft beziehen musste, begab ich mich auf direktem Weg zur 1. Verpflegungsstation. Die dortigen Ankunftzeiten auch der führenden Läufer gaben wieder eine Vorstellung der Laufbedingungen. Und die heutige letzte Etappe ging zum generell höchsten Punkt des gesamten TAR...

Nachdem mein Team die Verpflegungsstation passiert hatten, fuhr ich auf direktem Weg nach Sulden zum Hotel. Den nächsten Zuschauerpunkt wollte ich eigentlich zu Fuß erreichen.
Als ich mir jedoch an der Rezeption eine Wanderkarte holte, riet mir die Rezeptionistin bei dem Wetter allerdings davon ab.
Ich lief zwar trotz des Rates erst mal los, stellte aber ziemlich schnell fest, dass es tatsächlich ne dämliche Idee war. Ich konnte meine eigene Hand kaum sehen und auch bekleidungsmässig war ich nicht auf Winterurlaub eingestellt.

Also wieder zurück. Nutze ich die Zeit eben für ein bisschen Training - Kraftausdauer geht ja eigentlich immer und überall. Gewichtsweste und Superband sind Teil des Reisegepäcks.

Gegen 11 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zum Zielort. Da ich nicht genau wusste, wo der ist, plante ich lieber etwas mehr Zeit ein.

11.30 Uhr hatte ich ihn, mit einigen Umwegen gefunden. Da kam eine Nachricht von Tell "Noch 10 km".
Das hieß für die ca. 15 seit der V2 waren 1,5 Stunden vergangen. Vielleicht 70-80 Minuten also noch, vielleicht ja aber auch nur 60?
Um nicht festzufrieren, beschloß ich also, Ihnen auf dem Trail ein Stück entgegenzulaufen.
Da kamen mir dann Läufer entgegen, die 20- 25 Minuten vor Tell und Anne die V2 passiert hatten.
Dann wird das wohl heute der Tag, an dem ich übe Geduld zu haben.

Zwischendurch suchte ich den Weg ca. 150 m nach hinten nochmal ab, da ein Läufer sein Handy verloren hatte. Leider ohne Erfolg. Wer weiß, welche Distanz er als 150 m empfunden hat!?

13.30 Uhr sah ich dann endlich Tells rotes T-Shirt aufblitzen. Yeahhh! Noch 500 Meter und es ist  tatsächlich geschafft.

267,4 Kilometer - 4 Länder - 7 Tage - 15556 HM im Aufstieg - 14450 HM im Abstieg

Dank einer Abkürzung stehe ich vor Ihnen an der Ziellinie und kann diesen fantastischen Monent miterleben und festhalten.
Anne kann es irgendwie noch gar nicht fassen, sie ist tatsächlich durch, unverletzt, happy!!!!
Auch Tell ist mit der Gesamtleistung sehr zufrieden. 👌👏🏼

Auf gehts also zur letzten Massage für diese Woche, dann ab ins Hotel - wo er übrigens gerade neben mir schläft 😉 - und heute Abend heißt es Paaaarty in Sulden.

Meine Hochachtung und Respekt vor jeder einzelnen Leistung der Läufer, hoffentlich schnelle Regeneration für euch alle und nicht so lange Nachwehen mit den zugezogenen Blessuren!

Ist schon eine verrückte Welt, diese Läufergemeinde. Aber was soll ich sagen - irgendwie bin ich infiziert. Trailrunning macht echt Spaß.
Laufen bekommt zukünftig also definitiv einen festen Platz in meinen Leben und Training. Wer hätte das mal gedacht.

Keep on running!

Habt ein fantastisches Wochenende und immer schön in Bewegung bleiben. 😉🙏

Eure Mandy


 

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